Oli in Finnland (Suomessa)

4.2.07

Dieses mal anständig

Hallo ihr hartnäckigen Blogleser,

also irgendwie war der Januar komisch. Wenn ihr Abenteuergeschichten, Sex- und Rock'n'Roll-Bilder erwartet (wie es sonst ja zumindest fast der Fall war), so muss ich euch wohl dieses mal enttäuschen. Ich kehrte auf eigenen Wunsch zu meinem guten alten Leben als Langweiler zurück, aber seltsamer Weise machte mich das auch nicht glücklich. Nicht, dass ich vorher unglücklich war, doch irgendwie stellte sich Tampere nach meiner Rückkehr Anfang Januar folgendermaßen dar: Ein großer Teil der neuen Freunde ist abgereist, die ganz neuen noch nicht angekommen, Events standen keine an (man hat ja auch schon fast alles mitgenommen, was es so gibt), statt dessen aber viel Arbeit für Studium, denn der Plan für die 3. Periode war relativ voll, zur Hälfte mit eher langweiligen Kursen.
Also verordnete ich mir für drei Wochen mal hartes studieren und nahm das gleichzeitig als Ausrede, um nicht auf jede einzelne Party gehen zu müssen. Naja, irgendwie ist wohl beides nicht so mein Fall. Ein entspannter Abend enthält leckeres Essen, nen Film, vielleicht ein paar Freunde oder ein Bad, aber weder Sauf-Tanz-Smalltalk-Maraton noch undurchsichtige Vorlesungsfolien stehen auf dieser Liste.
Natürlich gab es auch Feiern, die mir besuchenswert erschienen, so zum Beispiel eine Abschiedsfeier, die in unserem Appartment statt fand.


Nein, von uns nahm niemand Abschied, ich habe bloß aus praktischen gründen Gastgeber gespielt. Ich bin zwar froh, dass ich was für meine Fremdsprachenkenntnisse tun konnte (schließlich kann ich jetzt das Wort "Schl*mpe" in 6 verschiedenen Sprachen sagen), doch im Endeffekt endete der Januar so, wie der Dezember und wohl auch der Februar, mit Abschieden. Im Gegenzug die Neuen kennen zu lernen, ist mir bei Trinkspielen und Singstar (Karaoke für den Heimgebrauch, ich bekam sogar ein paar Komplimente) zwar teilweise gelungen, jedoch noch nicht in soooo großen Maßen. Neue sehen beispielsweise wie dieser Grieche bei meinem zweiten Eishockeyspiel (dieses mal haben leider die bösen, also Ilves, gewonnen) aus:


Wo wir gerade beim Vorstellen sind, hier noch ein paar nette Finnen, zusammen mit mir bei der dritten internationalen Saunaparty:


Jetzt fragt man sich zurecht: Wie sieht denn da der Oli aus? Hat er einen neuen Schlafanzug? Nein, das ist mein Overall. Der wird von finnischen Studenten bei Studentenereignissen getragen und die Farbe deutet auf die Fakultät hin (langweiliges schwarz für langweilige Informatiker, würden jetzt böse Zungen behaupten). Dazu gehört noch, dass man für besondere Ereignisse, Mitgliedschaften und was weiß ich nicht noch alles einen Aufnäher an diesen "Schwarzmann" (ganz in Familientradition) befestigt. Das Problem dabei: Als praktisch wenig begabter Mensch, wie ich es nun ein mal bin, dauert das pro Aufnäher schon mal eine Stunde und ich habe 12 davon. Zwei sind bereits auf dem Anzug drauf... Also hier noch ein mal eine Nahaufnahme des Prachtexemplars, zusammen mit seinem Overall ;-)


Wer genau hinsieht, entdeckt auch das T-Shirt der internationalen Studenten von Tampere. Ich habe es zwei mal als XXXL-Ausgabe. Ein mal orange und leicht zu eng. Und ein mal blau und stark zu eng. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle einen ganz großen Dank an die liebe Nadine und die anderen T-Shirt-Designer richten, die sich wirklich viel Arbeit mit dem Projekt gemacht haben.

Nicht nur um das Problem der zu engen T-Shirts in den Griff zu bekommen, gab es da noch einen dritten Punkt (neben Lernen, Lernen, Lernen und der Eventfreiheit), der den Januar so schrecklich freudenlos werden ließ: Ich versuchte, gesünder zu leben. Im Klartext heißt das, ich ging wieder in die Sauna, nahm mit vollen Körpereinsatz an mitternächtlichen Schneeballschlachten teil


(Bild von Daniels Blog geklaut), war letzte Woche zwei mal im Fitnessstudio der Uni, das zusätzlich zu meiner wöchentlichen Badmintoneinheit mit Simon, stellte meine Trinkgewohnheiten (alkoholisch und alkoholfrei) auf Wasser um und zum Abendessen gab es auch schon mal so was wie selbstgemachte Kartoffelsuppe (2 Stunden in der Küche stehen, nur dass es dann eher wie "Saure Kartoffelstücke" schmeckt) oder Salat mit Hühnchenstreifen.


Was war das pädagogisch wertvolle Ende vom Lied? Ich bekam prompt wieder eine Erkältung und verbrachte somit das vergangene Wochenende wieder zu hause, das obwohl ich eigentlich jetzt nach Ende der Prüfungen (die ganz ok, gelaufen sind, hoffe ich) pflichtenfrei bin.

Nachdem ich im vergangenen Monat auch mal in den Genuss einer leeren Wohnung kommen durfte (Jeremy war eine Woche in Russland und Usman zwei Wochen in der Heimat), genieße ich bald heimische Gesellschaft, denn in ca. 22 Stunden hole ich Albrecht aus der Innenstadt ab und wir erleben hoffentlich schöne, lustige und entspannende Ferien in Finnland und Umgebung. :-)

Bis ihr also wieder etwas von mir hört (die Beiträge neigen sich ja eh dem Ende zu), wird also abermals etwas Zeit ins Land gehen, ich hab Urlaub...
Bis dahin vertröste ich euch mit einem tollen Video, was zwei Franzosen von unserer gesamten internationalen Gruppe hier zusammengestellt haben. So bekommt ihr vielleicht auch ein mal einen Eindruck, was es heißt, Erasmusstudent zu sein. Es ist mittlerweile schon der dritte Teil, doch erstmals bin ich auch dabei (habe mich auf 7 verschiedenen Bildern wiederentdeckt, vielleicht findet ihr noch mehr). Voilà, hier also "les gens 3" (18:08 min)

bis zum nächsten mal
und "abschalten" (Copyright by Peter Lustig)
Oli :-)