Oli in Finnland (Suomessa)

24.9.06

Echte Männer?

Dass wir von der Party bei Elina am Freitag (super schöne Wohnung, gutes Essen, gute Stimmung)



die paar Kilometer zurück nach Hause gelaufen sind, war nur die Vorbereitung auf das, was mir und ein paar anderen unserer "Führer" Jens "eingebrockt" hat: ein Orietierungsgame (Art Schnitzeljagd) durch die Wälder Finnlands.

Was am Telefon (ich war gerade beim Klamotteneinkauf als Jens mich am Handy um meine Teilnahme bat und meine Zusage war beeinflusst dadurch dass ich kurz zuvor ziemlich schnell eine Hose in meiner Größe gefunden hatte) noch wie ein Kinderspiel klang, entpuppte sich als Spiel für richtige Männer, also nichts für mich. Trotzdem kann ich schon vorausnehmen, dass es viel Spaß gemacht hat:

Wir trafen uns am Startpunkt Uni um 9 Uhr in der Frühe und überaschender Weise war ich als alter Bund-Drückeberger dabei der einzige der etwas mit dem Spruch "5 Minuten vor der Zeit ist des Soldaten Pünktlichkeit" anzufangen wusste, so dass sie erste Challenge gleich mal zum-Bus-Rennen hieß, um den Anschluss an die anderen nicht zu verpassen. Nach langer Busfahrt kamen wir dann im Wald von Sorila an und die ersten Kilometer des Tages jagte mich Jens förmlich den Rest der überwiegend finnischen Studenten hinterher, weil wir damals noch dachten, dass es auf Zeit ging. Der Rest des Teams (die zwei Simons und der Volker) nahmen die Sache relativ locker, aber ich war am ersten Aufgabenpunkt schon übelst angepisst. Das änderte sich zum Glück, als ich erfahren habe, dass unsere ersten Aufgaben in Dingen wie Sudoku, Gedichteschreiben oder kreativ-durch-Netze-klettern bestehen sollten.
Auch die restlichen Stationen waren sehr lustig:
  • Eimerangeln
  • Knobel- und Merkaufgaben
  • Feuermachen
  • Golfen (wobei ich da eher in komischer Performance denn in Genauigkeit punktete)
  • perverse Dinge essen (ich durfte ein rohes Ei und eine rohe Zwiebel hinterschlingen, was ich immer noch besser fand als die Leberpastete meiner "Kameraden")




Dabei nahmen wir die Sache - typisch deutsch - natürlich sehr ernst, was im Bezug auf das wirkliche Bewertungskriterium "style is everything" vielleicht unpassend war.
Weniger angenehm empfande ich den straffen Marsch durch die Wald-, Fluss- und Sumpfgebiete um von Station zu Station zu kommen, der einem neben guter Orientierung (ich hatte zum Glück Miris Kompass mit) auch gute Kondition abverlangte (diese hatte ich dummer Weise zu Hause vergessen). Nicht nur dass man bei strahlendem Sonnenschein und der Hetzerei "übelst" ins Schwitzen kam, nein, man wurde auch noch ständig von Elchfliegen belästigt, welche nicht nur schwer zu töten sind, sondern auch gerne ihre Eier in den Haaren fremder Leute ablegen. Trotz meiner Bemühungen, die Gruppe nicht all zu schwer zu bremsen, schafften wir nur 7 der insgesamt 10 Stationen, durften dann aber trotzdem schon im Ziel einkehren (um Suchaktionen in der Dunkelheit zu vermeiden), wo wir den restlichen Abend Nudelsalat, Würstchen, Schokoladenkuchen, finnische Lieder, Gespräche mit Einheimischen, Sauna und den kalten See genossen. Auch mein Gedicht kam gut an. Zwar sprachen die wenigstens deutsch, aber meine Vortragsgabe konnte das ausgleichen.



Gegen zehn Uhr ging es dann mit dem Wohnmobil über Stock und Stein zurück zur Bushaltestelle, an der wir dann nach einer Stunde Warten (und Lehreinheiten über böse finnische Wörter) feststellten, dass wohl kein Bus mehr kommen würde. Also wurden fleißig Taxis und Freunde angerufen und es kam extra jemand ins Nirgendwo gefahren um uns Deutsche abzuholen.

Den (heutigen oder besser gestrigen) Sonntag habe ich damit verbracht mit Jens eine weitere Kochsession hinzulegen, meinen zweitem Tandempartner mit den Eigenheiten der deutschen Sprache zu helfen, zu telefonieren und zu chatten. Da ist die Zeit doch schneller fortgeschritten als gedacht und ich musste mich dann zwischen Blog und Hausaufgaben entscheiden. Da letztere etwas geduldiger sind als einige Leser ;-) entschied ich mich mal für das erstere.

Ich nutze vielleicht die Gelegenheit gleich ein mal, euch dazu ermutigen, auch eurer Leben mit mir zu teilen (auf gut deutsch "sharen") und mir beispielsweise Urlaubsfotos zu schicken, wie das Lenny, Frau Naase und Rico getan haben:



Vielen Dank nochmal dafür :o)

Die Finnen sind ja im Kern etwas männlicher als beispielsweise die Schweden (zumindest reden sie sich das selbst wirklich gerne ein) und trinken daher so etwas wie Lordicola:



Wenn man als Deutscher hingegen mal etwas weniger männlich in Laune für romantische Lieder ist, empfiehlt sich diese Liederliste. Außerdem habe ich heute irgendwo wieder "the letter" von Dynamo5 rausgekramt. Irgendwas muss man ja machen ohne Fernseher...

Hyvää Yötä, schlaft gut,
Oli,
der diesen Blogeintrag mit finnischem Schlager á la J. Karjalainen abschließt. (Das Lied "Hän" aus dem Finnischunterricht wurde sogar bei der großen Party im Emma gespielt)

4 Comments:

  • lol,
    "romantische Lieder" und der 1. Eintrag: Motorhead (wird übrigens Motörhead geschrieben)
    DAS kann ich mir irgendwie schwer vorstellen.

    Gruß
    Alexander

    By Anonymous Anonym, at 25.9.06  

  • hallo nach hause,

    Also wenn, dann kann ich Dir wirklich nur beim ersten Eintrag recht geben. Denn "1916" ist ja nun mal balladenartig und "Enter Sandman" entspricht zwar nicht der umgangsprachlichen, dafür aber der korrekten Definition von Romantik (Nacht und Tot). Naja und Wut und Leidenschaft, wo ist da der Unterschied ...? ;-) (ich sollte Philosoph werden)

    Gruß
    Oliver

    P.S.: Der Rechtschreibfehler steckt bereits im ID3-Tag

    By Blogger Oliver, at 25.9.06  

  • heiho,

    liedliste is schon recht gut, aber da fehlen noch mindestens:
    "stairway to heaven" von led zeppelin
    "november rain" von guns'n'roses
    "i still love you" von kiss
    "i'll be there for you" von bon jovi
    " i was born to loving you" von queen,
    um mal bei den klassikern zu bleiben
    außerdem ist "mit dir" von freundeskreis viel schöner als "a.n.n.a" und was beschwerst du dich über finnischen hiphop, wenn du freundeskreis hörst?!? ansonsten echt toller blog.

    liebe grüße,
    nadine

    By Anonymous Anonym, at 9.10.06  

  • na nur weil ich hiphop an sich manchmal etwas komisch finde, heißt das nicht, dass es da auch positive ausnahmen gibt, gerade deutscher HipHop geht schon fürn Garten, manchmal zumindest... quasi

    trotzdem danke für die blumen
    oli

    By Blogger Oliver, at 10.10.06  

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